Living Library

«Never judge a book by its cover» lautete das Motto der Solothurner «Living Library». Im Rahmen der renommierten Solothurner Literaturtage initiierte JCI Solothurn den Anlass zum ersten Mal überhaupt. Das Projekt konnte dank unzähliger Arbeitsstunden (rund 400) zu relativ tiefen Kosten durchgeführt werden. Dank der Unterstützung z.B. der JCI Foundation waren Budget und Rechnung ausgeglichen.

In unserer «Living Library» werden die Bücher lebendig und es erzählen nicht Druckbuchstaben, sondern Menschen aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen. Im persönlichen Zusammensitzen war es möglich, aussergewöhnlichen Geschichten zu lauschen, Einblicke in andere Welten zu erhalten und mit den lebendig gewordenen Geschichten in ein Gespräch zu treten.

Da war zum Beispiel Martina, die ehemalige Zeugin Jehovas. Sie berichtete, wie es für sie war, in einer strikt religiösen Gemeinschaft aufzuwachsen, wo Kindergeburtstage wegen ihres heidnischen Ursprungs nicht gefeiert werden. Oder die lebensfrohe Krankenschwester Hanny, die in der Mitte ihres Lebens zur Freitodbegleiterin wurde. Der wohl situierte Project Manager, der mit seinem Velo quer durch die Welt rollt und erst vier Jahre später zurückkommt. Der Einsteiger, der unter Aussteigern aufwuchs, die syrischen Flüchtlinge und und und… Sie alle erzählten, was es bedeutete, ein komplett neues Leben zu beginnen.

Unsere «Living Books» waren in 10 Kaffees in der Altstadt verteilt. Sie mussten nicht lange auf ihre Leser warten. Zahlreiche Besucher der Literaturtage nutzten die Gelegenheit und reservierten sich ein Buch an unserem Bibliotheksschalter im Landhaus direkt am Ufer der Aare.

Wo sich fremde Menschen zum Dialog treffen, bietet sich eine einmalige Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand zu schauen, andere Weltanschauungen kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Eine pluralistische Gesellschaft braucht solche Orte der Begegnung, wo Vorurteile abgebaut werden können. In diesem Sinne lautet unser Motto: «Never judge a book by its cover».