THE CLUB: Ausstellung in der Jedlitschka Gallery in Zürich

THE CLUB: Ausstellung in der Jedlitschka Gallery in Zürich

Jahr
2016

Kammer

  • Zürich

Kategorie
Kunst

Für diese Teilnahme brauchte es keine Worte, auch nicht die richtigen Worte, nicht den richtigen Tonfall. Weder die richtige Kleidung , die richtige Mimik, die richtige Gestik oder der angemessene, richtige Blickkontakt. Keinen 10-Jahresvertrag, den es zu unterschreiben galt. Nicht mal eine Zusage, bis zum Schluss mitmachen zu müssen. Jeder konnte mit sich selbst und seiner eigenen Anwesenheit dabei sein. So lange es ihm möglich war. Länger nicht. Weder bis zum Zusammenbruch noch bis zu einem gewissen Punkt des Geschehens.

Selten treffen Menschen mit Autismus ausserhalb ihrer vier Wände oder ausserhalb ihrer Familie auf Rahmenbedingungen, die nicht mit grösster Anstrengung und hohem Leidensdruck verbunden sind. Weil die typisch funktionierende Welt nicht weiss, gar nicht wissen kann, wie es ist, Informationen anders aufzunehmen, zu verarbeiten und zu interpretieren.

Kunst hingegen schafft Dinge, die für die statistischen Mehrheiten weder logisch noch sinnvoll sein müssen.

Weder hinreichend erklärend noch ausschöpfend erklärt. Kunst, wie sie Daniel Eisenhut hier macht, kann Verbindungen schaffen, auch zwischen den Menschen, weil sie sozialisierte und eingespielteste Regeln nicht als Leitplanken nutzt, sondern sie ignorieren kann, einfach nicht für genügend intensiv und beachtenswert einschätzen muss. Diese Art des Umgangs mit allen möglichen Welten, auch jene ohne klare Regeln ist bedeutsam.

Was dies im Kleinen wie im Grossen auch für Jene heisst, die von der sozialen Welt wenig oder nicht als teilhabend angesehen werden, als zu zurückgezogen, oft nur um sich selbst drehend definiert werden, nicht interessiert an der Umwelt, nicht interessiert am Dabeisein, schaffen Daniel Eisenhuts Bilder: Irritation und Erstaunen: „Das geht ja doch!“ Und Bejahung. Ein ausserordentliches Zusammenspiel.

Matthias Huber, Autist, 21.09.2016

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